Dienstag, 30. November 2010

19.09.2010: Tence - Queyrières (22 km)

4. Reise/5. Tag

Es war eine unruhige Nacht. Eine jener Nächte, in denen irgendetwas aufreißt, was lange her ist. Ich träumte von Stacheldrähten und Schnittwunden und laufe morgens los wie ein verwundeter Krieger. 
Nach ein paar Kilometern treffen mich die ersten Sonnenstrahlen - Wärme bahnt sich vorsichtig einen Weg durch meine eingefrorenen Gedanken. Etwas taut, etwas heilt - in Zeitlupe.

Über den Dächern von Tence

Etwas, das ich festhalten will, entwischt mir immer wieder. Ich weiß noch genau, als ich da stehe, über den Dächern von Tence, mit geschlossenen Augen, dieses unglaubliche Licht im Gesicht, da hatte ich es beinahe, als müsste ich nur die Hand danach ausstrecken. Aber da war es auch schon wieder vorbei.

Ich denke an jemanden, mit dem ich gestern darüber sprach, was man lernen kann auf diesem Weg. "Loslassen", sagte ich. "Tiefseetauchen", sagte er. 

Manche Worte sind wie Flaumflocken auf meiner Wange.

Am Abend sitze ich dann auf der kleinen Terrasse vom Le Fritz. Die Beine auf dem Geländer, das Gesicht Richtung Sonne, bei einer Flasche Bier und Spaghetti und dem Mp3-Player in den Ohren lässt es sich aushalten. Ich genieße einen sagenhaften Blick auf die Vulkanhügel. Eine SMS für Walter, der noch weitergegangen ist: "Hier ist es so schön."

Dann das große Bett mit der weißen Bettwäsche. Ich schlafe sofort ein.

Soundtrack of the day: Amos Lee - Behind me now

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